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In Homberg herrscht zukünftig „ein Quell der Freude“

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HOMBERG (cdl). „Wir Stadtverordneten werden immer wieder ein Quell der Freude für Sie sein“, so der Homberger Stadtverordnetenvorsteher Armin Klein anlässlich der Amtseinführung von Bürgermeisterin Claudia Blum. Aus dem gesamten Vogelsbergkreis waren Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Verwaltung und Wirtschaft sowie die Repräsentanten der Feuerwehr und Polizei gekommen, um den scheidenden Bürgermeister Béla Dören zu verabschieden und der Amtseinführung beizuwohnen.

Zunächst hatte Klein den Bürgermeister mit einer Laudatio verabschiedet und viele lobende Worte für sein Wirken gefunden. Er bescheinigte ihm viele Dinge in schwierigen Zeiten, auf den Weg gebracht zu haben. Das sind beispielsweise der Aufbau des Familienzentrums als Begegnungsstätte, die Entwicklung des Gewerbegebiets in Nieder-Ofleiden, die Aufwertung des Standorts Ohmstraße, Verkehrsberuhigung in der Frankfurter Straße sowie den Erwerb des Schlosses, das nicht zuletzt für eine Öffnung des sanften Tourismus geführt habe. Das gelte auch für die neuen Wanderwege und den Erwerb der Bahntrasse, wo ein Radweg entstehen soll.

Weitere Leistungen des scheidenden Bürgermeisters seien die Sanierung der Kindergärten und sein Umgang und die Bewältigung der Flüchtlingsfrage gewesen. „Bei allem, was Sie dank Ihrer genauen Vorstellungen in Homberg bewegt haben, sind Sie immer eine Person gewesen, die keine politische Diskussion gescheut hat und an der man sich auch reiben konnte. Die gehört aber aus meiner Sicht unzweifelhaft zur politischen Streitkultur, um auf dem Weg des Diskurses, also des freien Austauschs von Meinungen, gute Ergebnisse erzielen zu können“, so Klein abschließend.

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Armin Klein (r.) verabschiedete Béla Dören (l.) mit versöhnlichen Worten.

Klein versprach Blum bei der anschließenden Amtseinführung die Unterstützung der Stadtverordneten mit dem anfangs erwähnten „Quell der Freude“. Die Reaktionen in der prall gefüllten Stadthalle schwankten in diesem Moment zwischen Erheiterung und Verwunderung. Blum gab er sogleich die anstehenden Herausforderungen mit auf den Weg. Die Themen reichten von der Konsolidierung des Haushalts über die Belebung der Innenstadt bis hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Die Herausforderungen haben kein Ende. Politik ist kein Zustand, sondern ein Prozess.“ Alle Themen müssten stets unter dem Blickwinkel des ökonomisch machbaren betrachtet werden. Ihr Ziel müsse es sein Homberg lebens- und liebenswert für Einwohner und Gäste zu machen.

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Claudia Blum bei der Vereidigung durch den Stadtverordnetenvorsteher.

Unruhestand bei Dören, Tatendrang bei Blum

„Eine Verabschiedung ist immer eine Zäsur, aber auch ein Neuanfang“, so Landrat Manfred Görig. Dören sei es gelungen, die Entwicklung der Stadt Homberg nach vorne zu bringen. „Ruhestand kann ich Dir nicht wünschen. Das passt nicht zu Dir“, spielte Görig auf die ereignisreiche berufliche Karriere von Dören an, der zeit seines Lebens hohe Ämter innehatte. Mit Claudia Blum werde der Vogelsbergkreis jetzt weiblicher. Bisher seien lediglich zwei Bürgermeisterinnen von 19 Bürgermeisterstellen im Amt. Durch Blum seien es ab 1. Juli drei Frauen.

Den „Quell der Freude“ griff der Landrat gerne auf. „Ich wünsche mir, dass man von Homberg nicht immer Schlagzeilen lesen muss.“ Auch wenn der politische Dialog teils mit harten Bandagen geführt werde, sollte man versuchen, sich nicht persönlich anzugreifen. Wenn man sich tagtäglich über den Weg laufe, müsse es auch nach heftigen Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten danach noch möglich sein, miteinander ein Bier zu trinken.

Stellvertretend für die Bürgermeister des Vogelsbergkreises verabschiedete der Bürgermeister der Gemeinde Gemünden (Felda) Lothar Bott den scheidenden Dören. „Ich habe dein offenes und ehrliches Wort geschätzt. Dazu hast Du immer gestanden.“ Das sei äußerst selten geworden. Angestoßene Dinge wie das Schloss würden seine Amtszeit überdauern. Der neuen Bürgermeisterin empfahl er, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Sie finde ein bestelltes Feld vor.

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Trotz Meinungsverschiedenheiten sollte man hin und wieder ein Bier miteinander trinken, empfahl der Landrat.

Der Geschäftsführende Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes Karl-Christian Schlezke konnte sich bei der Vita von Dören auch keinen Ruhestand vorstellen und verwies auf Loriots „Papa ante portas“. Sowohl Dören als Blum seien mit ihren Lebensläufen ganz exotische Bürgermeister: Der Architektur Professor Dören und die Finanzwirtin und Diplom Biologin Blum.

Des Weiteren ließ er sich über die Eigenarten des Bürgermeisteramtes aus, das einen Amtsinhaber 24 Stunden am Tag in Anspruch nehme, und hatte einige humorvolle Anekdoten zu berichten. Auch der „Quell der Freude“ hatte es ihm offensichtlich angetan. „Ich habe noch eine Steigerung für Sie alle parat: Der hessische Landtag ist eine Quelle der Freude“, so Schlezke witzelnd. Bei Facebook habe er gesehen, dass in Homberg in den vergangenen einiges los war.

Béla Dören verabschiedet sich mit selbstkritischen Worten

„Herr Klein hat für mich sehr viele lobende Worte gefunden. Es war allerdings nicht ganz so lustig“, begann Dören seine Abschiedsrede. Vor sechs Jahren habe er „ein bestelltes Haus“ übernehmen sollen. Jedoch sei es nicht so gewesen und er habe einen Schuldenberg von zehn Millionen Euro vorgefunden. Durch ein sehr hartes und daher äußerst unpopuläres Sparprogramm hätten die Schulden auf vier Millionen Euro gedrückt werden können. Notwendige Infrastrukturmaßnahmen würden derzeit die Schulden aber wieder auf sechs Millionen Euro ansteigen lassen.

Bei der Bilanz seines eigenen Wirkens in den vergangen sechs Jahre stellte er zwar seine Erfolge heraus, gab sich aber betont selbstkritisch. Er sprach von fünf großen Projekten, die er auf den Weg gebracht habe. Es sei ihm allerdings nicht gelungen, eine direkte Busverbindung nach Marburg einzurichten. Einen gut ausgebauten ÖPNV halte er trotz der hohen Dichte an Pkws für den ländlichen Raum als unverzichtbar. Das größte Manko sei aus seiner Sicht, dass er es nicht geschafft habe Brücken in den Köpfen der Bürger zu bauen. Es herrsche eine große Diskrepanz zwischen den Ortsteilen und der Kernstadt. „Frau Blum übernimmt kein leichtes Amt. Sie muss die Gegensätze zwischen den Ortsteilen und der Kernstadt überwinden.“

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Claudia Blum fühlt sich laut eigener Aussage bereits heimisch in Homberg.

„Vorreiterin, Moderatorin und Vermittlerin“

„Ich freue mich, dass ich jetzt Bürgermeisterin von Homberg Ohm bin. Damit geht ein großer Wunsch in Erfüllung“, dankte Blum ihren Wählern. Sie sei in den letzten Wochen und Monaten sehr freundlich aufgenommen worden und fühle sich bereits heimisch. Sie habe bereits eine Wohnung in Homberg gefunden und werde voraussichtlich am 1. August einziehen. Damit habe sie schon ihr erstes Wahlversprechen eingelöst.

Béla Dören dankte sie, weil er sie umfangreich eingearbeitet habe. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Blum. Als Bürgermeisterin verstehe sie sich als „Vorreiterin, Moderatorin und Vermittlerin“. In Homberg hätte sie das Heavy Metal Open Air in Büßfeld, die Oldtimerfreunde Dannenrod, die Schlosspatrioten, die Feuerwehr „und und und“ beeindruckt. Diese positiven Kräfte zu unterstützen sei eines ihrer Hauptanliegen.

Bei aller Vorfreude habe sie großen Respekt vor dem Bürgermeisteramt und dem Vertrauensvorschuss, den ihr die Bürger gegeben haben. „Dieses Vertrauen will ich ausbauen.“ Weitere Ziele seien regelmäßige Unternehmerdialoge und Gewerbeansiedlung sowie die Belebung der Innenstadt. „Ich freue mich auf das Bürgermeisteramt und ich bin stolz ihre Bürgermeisterin sein zu dürfen.“

Eingie Bilder des gestrigen Abends

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